Homöopathie – Geschichte und Heutiges

Der Arzt und Apotheker Samuel Hahnemann (1755-1843) entdeckte und erforschte das Prinzip der Ähnlichkeit („Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt“).
Das bedeutet: Ein Mittel mit einem bestimmten Symptomenmuster, das durch Arzneiprüfungen (an gesunden Prüfern) gewonnen wird, heilt jene Krankheiten, welche einen ähnlichen Symptomengehalt zeigen. So erfordert beispielsweise eine fieberhafte Erkrankung, die rasch einsetzt, hohes Fieber erzeugt mit großer Hitze besonders im Kopf, großen Pupillen, Schweiß, Durst, trockenen Schleimhäuten, Ruhelosigkeit etc., die homöopathische Arznei „Belladonna“ (potenzierte Tollkirsche).
Ein anderes Symptomenbild wie z.B. schleichende Entwicklung, Dumpfheit im Kopf, nicht sehr hohes Fieber, großer Durst auf große Mengen, will still liegen und am liebsten allein gelassen werden usw., benötigt „Bryonia“ (potenzierte Zaunrübe).
Je größer die Übereinstimmung der Symptome des Mittels mit dem jeweiligen Symptomen-Inbegriff des Kranken ist, desto schneller und restloser wird die Heilung verlaufen.

Samuel Hahnemann war auf vielen Gebieten ein Neuerer. So war er einer der ersten Ärzte (neben dem französischen Arzt Philippe Pinel, 1745-1826), der eine fürsorgliche Behandlung im Umgang mit den „Geisteskranken“ forderte.
1795 richtete er mithilfe des Humanisten Herzog Ernst von Sachsen-Gotha eine private „Irrenanstalt für die besseren Stände“ in Georgenthal ein – wo er durch die Heilung des psychotischen Kanzleirates Klockenbrink aus Hannover berühmt wurde.
Damals waren Zwangs-maßnahmen wie Fesselungen, Schläge, kalte Duschen u.ä. die üblichen Behandlungsmethoden bei „geisteskranken“ Patienten. – Hahnemann dagegen forderte Freundlichkeit und Menschlichkeit: „Mitleid und Teilnahme an ihrem jammervollen Zustande fordert die Menschenliebe zur Hülfe an“. Einige Jahrzehnte später setzten sich diese humanen Grundsätze dann langsam allgemein durch, auch durch die Ideen der Aufklärung.

In den letzten Jahrzehnten vor und nach 1900 gab es eine Reihe von großen „Homöopathischen Staatsirrenanstalten“ in Amerika. So wies beispielsweise jene von Middletown im Staat New-York 1910 in 32 Gebäuden eine Bettenzahl von 2046 aus, mit einer „Genesungsziffer von 40,31%“ , gegenüber 23,92% in den 11 allopathischen Staatsirrenanstalten in New-York.
Damals sind innerhalb von wenigen Jahren all diese großen Krankenhäuser verschwunden, nachdem die Hauptgeldgeber, die Rockefellers, im Zuge der aufkommenden Chemischen Industrie in den 20er Jahren ihre Gelder in diese neuen Industriezweige fließen ließen.